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Freiraumspezifische Wohlfühlfaktoren

Freiraumspezifische Wohlfühlfaktoren

– Wahrnehmung, Nutzung und Aneignung
städtischer Freiräume


Hintergrund und Zielsetzung

Empirische Studien belegen die zentrale Stellung von Grünräumen für das Wohlbefinden von Städtern[1]. Doch nicht überall stehen den Bewohnern Grünräume im Wohnumfeld zur Verfügung und die Entwicklung neuer Grünräume ist aufgrund von starren Stadtstrukturen, fehlenden unbebauten Flächen oder wegen hoher Herstellungs- und Pflegekosten oftmals nicht zu realisieren. Umso wichtiger ist es, die gegebenen Strukturen bestmöglich zu nutzen und unterschiedliche, auch bisher ungenutzte oder unzugängliche Freiräume als Potential für eine gesundheitsförderliche Freiraumnutzung zu erkennen.

Interessant erscheint in diesem Zusammenhang die Frage, inwiefern unkonventionelle Freiräume für die Freizeitnutzung von Interesse sein können. Unter unkonventionellen Freiräumen werden hier neue Freiräume oder Freiraumtypen verstanden, die bis dato nicht für Freizeitaktivitäten genutzt wurden wie Brachflächen oder Biomasseparke. Es stellt sich die Frage, welche Aspekte bei der Planung solcher Freiräume beachtet werden sollten, damit Städter diese Freiräume nutzen und sich diese aneignen. Unzureichend geklärt ist zudem die Frage, inwiefern öffentliche Freiräume, die nicht vornehmlich grün sind, wie Blauräume, die einen hohen Anteil an Oberflächengewässern aufweisen oder Grauräume mit einem hohen Versiegelungsgrad, positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der städtischen Bevölkerung haben und so einen Ausgleich für fehlende Grünräume schaffen.

Das Teilvorhaben zielt darauf ab, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwiefern freiraumspezifische Faktoren wie z. B. die Art des Freiraumes (grün/blau/grau, produktiv/kommerziell/reproduktiv) einen Einfluss auf das aktuelle Wohlbefinden der NutzerInnen haben, inwiefern diese Faktoren entscheidend für eine Freiraumnutzung oder Nicht-Nutzung sind und ob es Zusammenhänge zwischen der Nutzungshäufigkeit und dem habituellen Wohlbefinden gibt.

Fragestellungen

Inwiefern haben freiraumspezifische Faktoren wie die Art des Freiraums (grün/blau/grau, produktiv/kommerziell/reproduktiv), die Ausstattung, der Pflegezustand etc. Einfluss darauf, wie wohl sich Freiraumnutzer in einem Freiraum fühlen?

Sind diese Faktoren entscheidend dafür, ob der Freiraum für längere Aufenthalte, nur als Durchgangsort oder gar nicht genutzt wird?

Methodisches Vorgehen

Der Fokus des Teilvorhabens liegt methodisch auf der Entwicklung, Durchführung und Auswertung einer Vor-Ort-Befragung in unterschiedlichen Freiräumen der Städte Bielefeld und Gelsenkirchen.

Die im Rahmen dieses Teilvorhabens relevanten Freiräume können hinsichtlich ihrer jetzigen oder ursprünglichen Funktion differenziert werden. So wird unterschieden zwischen: regenerativen Freiräumen, die hauptsächlich der Regeneration, also der Erholung der Stadtbevölkerung dienen (z.B. Quartierspark, Landschaftspark, Park mit bedeutsamem See) und produktiven oder kommerziellen Freiräumen, die ursprünglich nicht für Erholungszwecke geplant oder angelegt wurden, bei denen die ursprüngliche Funktionszuweisung aber nicht primär ins Bewusstsein der Stadtbevölkerung rückt (z.B. Wald, Kanal, Felder und Wiesen, Stadtplatz).

Zudem wird unterschieden zwischen grünen (Quartierspark, Landschaftspark, Wald, Felder und Wiesen), blauen (Park mit bedeutsamem See oder Kanal) und grauen (Stadtplatz) Freiräumen.

Eine weitere Vor-Ort-Befragung findet in einem Aachener Freiraum statt. Der Park wird nicht für längere Aufenthalte, sondern nur als Durchgangsort genutzt.

Die Ergebnisse der Vor-Ort-Befragungen bilden die Grundlage für den dritten Teil des Forschungsvorhabens, der Entwicklung und Durchführung einer Intervention.

Verantwortliche Wissenschaftlerin:
Dipl. Ing. Jasmim Matros

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Literatur:

[1] Bühler et al. 2010, Emmenegger et al. 2009, Landolt & Odermatt 2009