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Freiraumspezifische Wohlfühlfaktoren

Gesundheits- und entwicklungsförderliche Potentiale urbaner Grünräume und Spielflächen bei Kindern

Hintergrund und Zielsetzung

Kinder profitieren in besonderem Maße von der salutogenen Wirkung urbaner Grünräume auf die physische, psychische und soziale Gesundheit und das Wohlbefinden[1]. Wohnnahes und leicht zugängliches Stadtgrün erhöht nachweislich die körperliche Aktivität und wirkt dem besonders in Großstädten vorherrschenden Bewegungsmangel frühzeitig entgegen[2]. Folglich können Grünräume zur Prävention von Übergewicht beitragen und zugleich die motorischen Fertigkeiten der Kinder verbessern[3]. Zudem existieren Hinweise darauf, dass städtisches Grün neben der körperlichen auch die kognitive und emotionale Entwicklung fördert, indem durch Naturerfahrungen Stress reduziert und die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit erhöht werden kann[4].

Die wissenschaftliche Evidenz internationaler Studien zur gesundheitlichen Bedeutung urbaner Naturlandschaften für die Bevölkerungsgruppe der Kinder ist bisher als unzureichend zu bewerten[5] und auf deutsche Städte nur bedingt übertragbar. Viele Studien beruhen auf einer ausschließlich quantitativen Abschätzung der Grünflächenverfügbarkeit. Qualitative Aspekte oder die tatsächliche Nutzung bleiben dabei vernachlässigt. Außerdem befassen sich nur wenige Untersuchungen mit der Gruppe der Kleinkinder, obwohl die unter 6-Jährigen am häufigsten urbane Grünräume aufsuchen und dort mehr Zeit verbringen als andere Altersgruppen[6].

Aufgrund des Forschungsbedarfs werden im Rahmen des Teilvorhabens mögliche gesundheits- und entwicklungsförderliche Potenziale städtischer Grünräume (Parkanlagen, Stadtwälder, Quartiersgrün) und Spielflächen (Spiel- und Bolzplätze) bei einzuschulenden Kindern (5- bis 6-Jährige) untersucht. Dazu soll in einem ersten Schritt die Versorgungssituation hinsichtlich der sozialräumlichen Verteilung wohnnaher Grünräume und Spielflächen evaluiert werden. Im zweiten Schritt wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese naturnahen Freiräume einen salutogenen Effekt auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern ausüben.

Fragestellung

Welche Assoziationen bestehen zwischen wohnnahen urbanen Grünräumen und Spielflächen und der Gesundheit von Kindern?

Methodisches Vorgehen

Das Forschungsdesign basiert auf einer räumlich-epidemiologischen Querschnittstudie in den Referenzstädten Bielefeld und Gelsenkirchen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden amtliche Daten der Schuleingangsuntersuchung (SEU), Daten einer im Rahmen der SEU durchgeführten Elternbefragung sowie raumbezogene Daten aus den Geoinformationssystemen (GIS) der beiden Städte mithilfe statistischer Verfahren (z. B. Regressions- und Mehrebenenanalysen) ausgewertet und kartografisch dargestellt.

Verantwortlicher Wissenschaftler:
Thorsten Pollmann, M.Sc.

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Literatur:

[1]Abraham et al. 2007, Körner et al. 2008
[2]Almanza et al. 2012, Cohen et al. 2006, Roemmich et al., 2006Wheeler et al. 2010
[3] Bell et al. 2008, Fjortoft 2004, Wolch et al. 2011
[4]Faber Taylor et al. 2002, 2001, Faber Taylor & Kuo 2009, Wells 2000, Wells & Evans 2003
[5]Lee & Maheswaran 2011
[6]Grahn & Stigsdotter 2003