Dirk Wittowsky hält fest, dass sich aus der Sicht der Verkehrs- und Mobilitätsplanung eine nachhaltige und gesunde Mobilitätspolitik nur erreichen lässt, wenn für die Mobilitätsbedürfnisse aller Menschen in ihren jeweiligen Lebenswelten sozialökologische und gerechte Alternativen zum PKW bereitstehen. Dafür muss der PKW ent-emotionalisiert und eine nachhaltige Mobilitätskultur unterstützt werden. Ohne tiefgreifende Transformation in der Stadt- und Mobilitätsstruktur wird sich auch in Zukunft nur wenig ändern. In den letzten 20 Jahren hat sich bezüglich Modal Split wenig geändert; die habitualisierten Verhaltensmuster wurden noch nicht aufgebrochen.
In der komplexen Gemengelage von Mobilität, Stadt, Verkehr und Verhalten sind unterschiedliche Dimensionen zum Anpacken notwendig: die Wertigkeit des öffentlichen Raumes und der Verkehrsmittel muss verändert werden in Richtung einer Multioptionalität, der öffentliche Raum muss neu aufgeteilt werden (vgl. Walkability, Bikeability) und der Stadtraum muss anders gestaltet werden, mit anderen Kriterien, Geschwindigkeiten und Wahrnehmungen, um neue Erlebnisorte zu schaffen. Die bewegungsfreundliche und gesundheitsförderliche Wirkung der einzelnen Merkmale der gebauten Umwelt müssen dabei in Verbindung gebracht werden mit objektiven und subjektiven Merkmalen. Hier sind dann wirklich kleinräumige Analysen und vielleicht auch neue Indikatoren bzw. Indices zu entwickeln für integratives Monitoring und Analyse – mit allen Disziplinen, die heute hier auch dabei sind.